Jemen Travelguide

Länderinfo
Socotra ist eine abgelegene Inselgruppe im Indischen Ozean und gehört politisch gesehen zum Jemen. Sie liegt etwa 380 Kilometer südlich der jemenitischen Küste und rund 240 Kilometer östlich von Somalia. Geografisch gehört Socotra zur Region des Horns von Afrika, obwohl es kulturell und politisch mit der Arabischen Halbinsel verbunden ist.
Die Inselgruppe besteht aus der Hauptinsel Socotra sowie drei kleineren, kaum bewohnten Inseln: Abd al-Kuri, Samhah und Darsah. Aufgrund ihrer isolierten Lage hat sich auf Socotra eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Deshalb wird die Insel oft als das „Galapagos des Indischen Ozeans“ bezeichnet.



Sprache
Auf Socotra wird eine ganz besondere Sprache gesprochen: Soqotri. Diese Sprache gehört zur Familie der neusüdarabischen Sprachen und ist eng mit anderen alten semitischen Sprachen verwandt, die vor allem im Süden der Arabischen Halbinsel existieren.
Soqotri wird ausschließlich mündlich überliefert und besitzt keine standardisierte Schriftform. Die Einheimischen nutzen es im Alltag, während Arabisch als offizielle Sprache des Jemen für Verwaltung, Bildung und Medien verwendet wird.
Währung und Kreditkarten
Auf Socotra wird offiziell die Jemenitische Rial (YER) als Währung verwendet. Der Jemenitische Rial ist die Landeswährung und wird für alle offiziellen Transaktionen genutzt. Allerdings kann es aufgrund der politischen Lage im Jemen und der abgeschiedenen Lage Socotras zu Schwankungen im Wert und in der Verfügbarkeit der Währung kommen.
Da Socotra nur begrenzte Bank- und Geldautomateninfrastruktur besitzt, ist es ratsam, ausreichend Bargeld in Jemenitischen Rial mitzuführen. In manchen Fällen akzeptieren größere Hotels oder Reiseveranstalter auch US-Dollar, aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Kreditkarten werden auf der Insel kaum genutzt, da es keine zuverlässige elektronische Zahlungsinfrastruktur gibt.
Einreisebestimmungen
Socotra gehört offiziell zum Jemen, doch die Insel hat ihre eigenen Einreisebestimmungen. Während der Jemen als Krisengebiet gilt, bleibt Socotra eine sichere und ruhige Oase. Trotzdem gibt es einige Dinge zu beachten, bevor du deine Reise planst.
Ein Visum ist Pflicht und muss vorab beantragt werden – ein „Visa on Arrival“ gibt es nicht. Das Visum wird durch den Touranbieter organisiert, bei dem du buchst. Mehr dazu unter dem Punkt Touranbieter. Um dieses Visum zu beantragen reicht meist eine digitale Kopie deines Reisepasses, der bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein sollte. Wichtig: Falls dein Pass einen israelischen Stempel hat, könnte das Probleme bereiten.
Bei der Einreise solltest du außerdem lieb fragen, ob die Beamten deinen Reisepass NICHT stempeln würden. Sobald du einen Stempel von Socotra bzw. dem Jemen im Pass hast, kann das zu Problemen bei der Einreise in die USA führen bzw. bist du dann nicht mehr berechtigt ein Esta zu beantragen und müsstest ein richtiges Visum bei der Botschaft beantragen. Sofern du Fragen hierzu hast, schreib mir gerne privat. Ich persönlich würde aber deswegen nicht auf die Socotra Reise verzichten.
Flüge
Fliegen müsst ihr zunächst nach Abu Dhabi, da der Flug nach Socotra einzig und allein in Abu Dhabi startet. Den besten Flug nach Abu Dhabi könnt ihr hier suchen.
Den Flug von Abu Dhabi nach Socotra könnt ihr allerdings nicht selbstständig erwerben, sondern muss durch einen Touranbieter/Agentur erfolgen, da es sich bei dem Flug um einen sogenannten humanitären Flug handelt. In diesem gibt es nur 80 Sitzplätze für Touristen. Der Rest ist für Einheimische und soziale Helfer reserviert. Der Flug von Abu Dhabi nach Socotra geht außerdem nur jeden Dienstag und jeden Freitag, genauso ist es für den Rückflug.
Kommen wir also direkt zu den Touranbietern.
Touranbieter
Wie beschrieben könnt ihr den Flug nach Socotra nicht selbstständig buchen. Dies geschieht durch eine Agentur oder einen Touranbieter, welcher auch gleichzeitig euer Visum beantragt. Mit der Beantragung des Visas erklärt sich die Agentur, welche es beantragt, für die Sicherheit des Reisenden zuständig zu sein. Daher werdet ihr keinen Anbieter finden, der euch ohne geführte Tour losziehen lässt. Zudem sind Autos rar auf der Insel und die Straßen auf Socotra teilweise super unausgebaut, steil und steinig (einen platten Reifen gibt es auf jeder Tour) sowie menschenleer, weshalb ich eine Tour, sofern ihr irgendeinen Weg findet, diese alleine zu machen, ebenfalls nicht empfehlen würde.
Wenn ihr alleine auf einer Tour sein möchtet, gibt es immer die Möglichkeit eine private Tour zu buchen.
Wir haben uns allerdings bewusst gegen eine private Tour entschieden, das wir es mögen mit anderen fremden Menschen in Kontakt zu kommen und schöne Abende zu verbringen, da ihr auf der Insel kaum bis keinen Empfang haben werdet und den Abend somit ganz altmodisch mit Spielen und Gesprächen verbringen könnt.
Wir haben uns zudem bewusst für den Touranbieter Socotra Specialty Tours (Instagram: @sstours.socotra) entschieden, weil ich bereits mehrere Influencer gesehen habe, die mit diesen unterwegs waren und zufrieden schienen. Und ich kann dies auch nur zu 1000 Prozent bestätigen. Auf der Tour hat wirklich alles gestimmt und ist alles super reibungslos abgelaufen. Jedes mal, wenn wir unterwegs waren, war das Kochteam schon vor uns vor Ort und das Essen war fertig, als wir eintrafen. Zudem ist die Crew einfach unfassbar toll gewesen und wir haben alle so sehr ins Herz geschlossen. Jeder war für gute Laune und guten Vibe zu haben und sie haben diesen auch an uns weitergetragen, sodass wir die schönsten 7 Tage unseres Lebens dort verbracht haben. Meine Freundin und ich haben sogar geweint, als wir gehen mussten. Ebenfalls habe ich einen Bekannten von mir mit diesem Touranbieter losgeschickt und auch er war super begeistert von allem, besonders dem Team.
Daher kann ich euch Socotra Specialty Tours auch nur ans Herz legen.

Reiseversicherung
Eine Reise nach Socotra ist ein echtes Abenteuer – abgelegen, unberührt und voller einzigartiger Natur. Doch genau diese Abgeschiedenheit macht eine Reiseversicherung besonders wichtig. Auf der Insel gibt es nur begrenzte medizinische Versorgung, keine großen Krankenhäuser und kaum Möglichkeiten, im Notfall schnell ausgeflogen zu werden.
Mit einer guten Reiseversicherung mit Kranken- und Rücktransportschutz bist du auf der sicheren Seite. Falls du krank wirst oder dich verletzt, übernimmt die Versicherung die Kosten für eine medizinische Behandlung oder sogar einen Rücktransport in dein Heimatland – beides kann sonst extrem teuer werden. Folgenden Versicherung kann ich empfehlen.
Auch eine Reiseabbruch- oder Reiserücktrittsversicherung kann sinnvoll sein. Flüge nach Socotra sind nicht täglich verfügbar, und unerwartete Änderungen, sei es durch Wetter, politische Entwicklungen oder persönliche Gründe, können dazu führen, dass du deine Reise umbuchen oder stornieren musst.
Diese Versicherungen sind z.B. in deiner Kreditkarte enthalten. Hier findest du meine Kreditkartenempfehlung mit vielen weiteren Boni.
Simkarte
Wir haben uns am Flughafen in Abu Dhabi noch eine Simkarte von Etisalat gekauft. Diese hat 124,99 AED bzw. 32,79€ für 20 GB gekostet. Wir hatten auf Socotra allerdings quasi 4 von 7 tagen überhaupt kein Netz. Ob sich die Karte dann für euch lohnt müsst ihr entscheiden. Ich würde sie wieder kaufen, einfach um zumindest kurz zu checken, ob zuhause alles in Ordnung ist. Allerdings fand ich die Zeit ohne Handy und Internet auch echt super entspannend und schön. So konnte man die Erlebnisse viel besser genießen.
Strom
Auf Socotra könnt ihr eure Geräte nur im Auto laden. Daher empfehle ich euch ausreichend große bzw. mit viel mAh zu nehmen. Ich hatte 2x 5000mAh Powerbanks mit, sowie eine kleine handliche, für mein Handy, meine Kamera und meine Drohne. Ich musste nur zweimal im Auto laden, ansonsten haben die Powerbanks ausgereicht. Bei weiteren Flügen müsst ihr allerdings mit 5000mAh vorsichtig sein. In Perth (Australien) wollten sie mich Inland damit nicht fliegen lassen. Auf anderen Flügen, war dies kein Problem.
Empfohlene Reisedauer
Wie bereits geschrieben, gibt es nach Socotra wöchentlich nur 2 Flüge. Die meisten Touren gehen 7 Tage von Freitag bis Freitag, allerdings könnt ihr auch die 11 tägige Variante wählen, an der ihr Dienstags hinfliegt und Freitags die Woche drauf wieder zurück. Oder ihr sagt euch reicht es von Freitags bis Dienstags dort zu sein, was ich jedoch nicht empfehlen würde.
Wenn ihr könnt würde ich euch immer zu der 11 tägigen Tour raten, da ihr hier noch 2,5 Tage Trekking in den Bergen mit dabei habt. Wenn ihr mehr als 6 Personen seid, begleitet euch das Kochteam mit einem Kamel. Für wen allerdings so ein Trekking nichts ist, sollte die 7 Tagestour wählen. Zu den Spots, die man sieht, kommen wir gleich noch.
Sicherheit
Als ich nach Socotra reiste, fühlte ich mich sofort sicher und gut aufgehoben. Die Insel ist ruhig und abgeschieden, weit entfernt von den Konflikten auf dem Festland des Jemen. Von Anfang an spürte ich eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Die Inselbewohner sind sehr gastfreundlich, was das Gefühl von Sicherheit noch verstärkte.
Während meines Aufenthalts hatte ich nie einen Moment, in dem ich mich unsicher fühlte. Ich konnte die Natur in vollen Zügen genießen und mich frei bewegen. Wir haben ja auch ebenso unter freiem Himmel im Zelt geschlafen. Auch hier haben wir teilweise mit offenem Zelt geschlafen und uns nie unwohl gefühlt. Klar ist es am Anfang gewöhnungsbedürftig, grade als Deutsche/r, da man immer zweifelt, aber es war alles wunderbar.
An einigen Punkten steht Militär und man kommt durch Kontrollpunkte. Allerdings dienen diese eurer Sicherheit.
Zudem seid ihr mit eurer Kleingruppe auch meist alleine an einem der Orte, die besucht werden. Es kommt also nie zu Menschenansammlungen.
Insgesamt war meine Erfahrung auf Socotra durchweg positiv. Ich fühlte mich sicher und gut aufgehoben, und die Insel hat mir eine einzigartige und unberührte Seite des Jemens gezeigt.
Hygiene
Da ihr euch auf einer unberührten Insel befindet und es kaum Infrastruktur gibt, gibt es dementsprechend auch nicht viele Hygienevorrichtungen geschweigedenn Duschen. Überall, wo wir gecampt haben, hat uns unsere mobile Toilette mit einem Zelt darüber begleitet, welche durch das Team gesäubert und geleert wurde.
Uns „abgeduscht“ haben wir teilweise im Fluss oder Wasserfällen. Duschen gab es zweimal eine. All dies war aber auch (zumindest für uns) überhaupt kein Problem. Achtet bitte drauf, dass ihr aber biologisch abbaubare und naturfreundliche Produkte mitbringt.
Im folgenden Abschnitt erhaltet ihr eine Liste, mit allem was ich empfehle, einzupacken.
Packliste
- 2x Feuchttücher für die Toilette
- Hygienetücher für die Hände
- Festes umweltfreundliches Shampoo
- Festes umweltfreundliche Duschseife
- Mind. 1 Duschhandtuch und mind. 1 Handtuch (je nachdem ihr euch wohlfühlt, ich hatte jeweils 2)
- Schuhe zum Wandern (wir hatten Trekkingsandalen mit, die auch fein waren. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte geschlossene Schuhe wählen)
- Pulli(s) für die Abende und für höhere Lagen, da es auch hier mal kalt werden kann
- Genügend Powerbanks
- Drybags für Bootstouren und Strandaufenthalte
- Taschenlampe
- Stirnlampe
- Ggf. einen batteriebetriebenen (Hand-)Ventilator
- und eure normalen Hygieneartikel sowie Reiseapotheke
Eine liste mit allen Artikeln habe ich euch auch hier nochmal zusammengestellt. Klicke hier.
Beiträge
Finde hier alle meine Blogbeiträge zu Socotra.
Beste Reisezeit
Socotra Specialty Tours bietet Touren nur von Oktober bis Ende April an. Von Mai bis September bringt der Monsun starke Winde und hohe Wellen mit sich. In dieser Zeit sind viele Gebiete schwer zugänglich, und die Insel wird teilweise von der Außenwelt abgeschnitten, da Flüge oft gestrichen werden. Auch im November hatten wir viele bedeckte Tage und auch mal Regen. Für das Schlafen im Zelt war es aber gut.
Im März und April ist das Wetter auf Socotra angenehm und ideal für eine Reise. Die Temperaturen liegen in dieser Zeit zwischen 25 und 30°C, was das Klima warm, aber nicht unerträglich heiß macht. Die Insel ist von milden Winden geprägt, und die Regenwahrscheinlichkeit ist gering. Es herrschen also perfekte Bedingungen für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Schnorcheln oder einfach das Erkunden der einzigartigen Natur.
Der März markiert auch den Beginn der Blütezeit vieler Pflanzen, darunter die berühmten Drachenblutbäume, die in voller Pracht erstrahlen. Die Strände sind ruhig und einladend, und das Meer bietet klare Sicht für Schnorchel- und Tauchausflüge.
Allerdings ist der März auch der Monat, an dem die meisten Touristen nach Socotra reisen. Daher müsst ihr hier schnell sein, euch euren Platz zu sichern.
Fortbewegung
Ihr fahrt immer zu 2-3 Leuten in einem 4×4 Fahrzeug des Touranbieters.